Asbesthaltige Nachtspeicheröfen, Nachtspeicherheizgeräte
Was sind Nachtspeicherheizgeräte?
Für Nachtsspeicherheizgeräte wurden viele verschiedene Namen verwendet wie zum Beispiel:
- Elektro-Speicherheizgeräte (ESH)
- Nachtspeicherofen (NSO)
- Nachtspeicherheizung (NSH)
- Nachtstromspeicherheizgeräte
- elektrische Speicherheizung
- elektrische Widerstandsheizung
- Nachtstromspeicherheizung
- Niedertarifspeicherheizung
Nachtspeicherheizungen nutzen den günstigeren Stromtarif in der Nacht zur Wärmeerzeugung und speichern die Energie in den Kernsteinen. Tagsüber wird die Energie dann bei Bedarf in den Raum abgegeben.
Wo wurde Asbest in Nachtspeicherheizungen eingesetzt?
In Nachtspeicheröfen wurden laut Angaben der Hersteller bis zum Baujahr 1984 asbesthaltige Produkte eingesetzt und verbaut. Seit dem Jahr 1984 ist die Verwendung von asbesthaltiger Produkte in Nachtspeichergeräten verboten. Wenn Sie ein Nachtspeichergerät in der Wohnung haben, dass vor 1984 hergestellt wurde, dann ist es gut möglich, dass in diesem Elektrospeicherofen asbesthaltige Produkte verbaut worden. An folgenden Stellen in den Nachtspeichergeräten wurde Asbest verwendet:
- asbesthaltiger Kernsteinträger
- Dämmstoffhülsen der Steuerpatrone
- asbesthaltiges Dichtungsmaterial im Bereich der Bypassklappe
- asbesthaltiges Isoliermaterial innen an der Rückwand oder Seitenwand
- asbesthaltiges Isoliermaterial innen am Deckel oder im untereren Bereich
- asbesthaltige Ummantlung der Verdrahtung
- asbesthaltige Dichtungsmaterial im Bereich der Lüfterschublade
- asbesthaltige Abstandshalter zwischen Kernsteinen
Asbesthaltige Produkte wurde auch außerhalb von diesen Nachtspeicheröfen verbaut und zwar als Dämmunterlage, auf dem die Nachtspeicherheizung drauf steht und als Strahlungswärmeschutz an der Wand, unter dem Fensterbrett oder als Dämmung an Zierverkleidungen aus Holz vor dem Nachtspeichergerät.
Die in Nachtspeichergeräten verwendeten Asbestprodukte sind überwiegend nur schwach gebunden.
Wie kann ich feststellen, ob in meiner Nachtspeicherheizung asbesthaltige Produkte verwendet wurden?
Am einfachsten ist die Feststellung über die Gerätedaten des Nachtspeichergerätes. Wenn Sie Hersteller, Baujahr und Typ des Nachtspeicherofens wissen, dann können Sie in einer Tabelle nachsehen, ob Asbest in diesem Gerät verbaut wurde. Diese Daten finden Sie meistens an einem Typenschild, dass außen an dem Nachtspeicherofen angebracht wurde. Manchmal befindet sich dieses Typenschild auch im Inneren. Hier ist vorsicht geboten, denn mit dem Öffnen des Gerätes können bereits erhebliche Mengen Asbestfasern freigesetzt werden.
Wenn Sie die entsprechenden Daten vom Typenschild nicht in Erfahrung bringen können, dann haben Sie die Möglichkeit, eine Staubprobe an der Ausblaßöffnung des Gerätes zu entnehmen. Meistens sammeln sich dort etliche Mengen Staub an. Unter anderem befinden sich in dem Staub auch Asbestfasern, wenn das Gerät Asbest im Luftbereich enthält.
Hier ist eine Übersicht, über Nachtspeichergeräte sortiert nach Herstellern (Quelle: EVS Rundschreiben 1990)
- ACEC alle -1971
- AEG alle -1974, außer 120F – 360F, 80DF – 300DF
- Bauknecht, Thermotechnik alle bis Mitte 1976
- BBC alle
- Buderus alle -1975
- Conti Elektro alle bis 1971
- Elektrolux alle bis 1976
- Juno alle bis 1975
- Klöckner alle bis Mitte 1976
- Küppersbusch alle bis 1976
- Malag alle bis 1969
- Maybaum alle
- Neff alle
- Olsberg alle bis März 1975
- Siemens HR, HV, 2NV5, 2NV7 bis 1972; 2NFI, 2NF3, 2NF5, 2NVI bis 1971; Permatherm D bis 1975
- Stiebel Eltron alle bis Oktober 1973, ETS, ETW, ETT bis 1976
- Technotherm alle bis 1973
- Vaillant alle bis 1976
- Witte alle bis 1976
- Zanker-Forbach alle bis 1977
Diese Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
Wie hoch ist das Gefahrenpotential von asbesthaltigen Nachtspeichergeräten?
Durch Messungen der Asbestfaserkonzentration in der Raumluft während des regulären Betriebs konnte bei den meisten asbesthaltigen Nachtspeichergeräten keine Asbestfasern nachgewiesen werden bzw. die Meßergebnisse lagen unter der Nachweisgrenze des Meßverfahrens. Die setzt jedoch voraus, dass weder die Nachtspeichergeräte noch die darin enthaltenen Asbestprodukte nicht beschädigt sind.
Es ist auch wichtig zu wissen, ob die asbesthaltigen Produkte im den Nachtspeichergeräten direkt im Luftstrom liegen oder nicht. Eine Bewertung kommt also auf den Einzelfall an. Stoßweise Asbestfaserfreisetzungen sind nicht auszuschließen, zum Beispiel wenn gegen das Gerät gestoßen wird, Wartungsarbeiten / Reparaturen an dem Nachtspeicherofen durchgeführt wurden oder wenn das Gerät beschädigt ist. In solchen Fällen kann ein unverzüglicher Austausch bzw. eine Entsorgung des Gerätes erforderlich sein.
Quelle: Merkblatt Asbest in Nachtspeicheröfen 1991
Etliche Mieter haben bereits Mietminderungen wegen asbesthaltigen Nachtspeichergeräten gerichtlich geltend gemacht. Einige Gerichte stimmten einer Mietminderung bis 50% aufgrund der Tatsache zu, dass hier ein mögliches Gefährdungspotential gegeben ist, also auch ohne eine konkrete Gesundheitsgefährdung.
Zu der Thematik Mietminderung und Gefährdung durch Nachtspeicheröfen gibt es schon zahlreiche Gerichtsurteile (Liste mit Gerichtsurteilen).
Es ist zu empfehlen, asbesthaltige Nachtspeichergeräte je nach Zustand und Alter kurz- oder mittelfristig auszutauschen.
Wie kann ich Asbest in einer Nachtspeicherheizung sanieren?
Die Sanierung bzw. Entsorgung einer Nachtspeicherheizung ist dem Fachmann vorbehalten. Am besten ist es, dass Gerät als komplette Einheit aus dem Haus zu transportieren und an einer zentralen Entsorgungsstation die asbesthaltigen Bauteile zu trennen und zu entsorgen. Aufgrund des hohen Gewichtes (bis zu 300 kg) mancher Geräte ist es notwendig, die Kernsteine zu entfernen, um das Gewicht für den Transport zu verringern. Hier gibt es das von der Berufsgenossenschaft zugelassenes Arbeitsverfahren ET 1 nach der BGI 664 (DGUV Information 201-012):
- ET 1 Asbesthaltige Elektrospeicherheizgeräte – Glove Bag-Verfahren Stand 2.2000
Gibt es auch noch andere Schadstoffe in Nachtspeicheröfen?
Ja. In vielen Nachtspeichergeräten wurden bis zum Jahr 1989 chromhaltige Kernsteine verwendet. Zusätzlich findet man in Nachtspeichergeräten PCB haltige Bauteile (Kapilarrohrregler). Weiter enthalten diese Geräte oft künstliche Mineralfasern (KMF) oder Glasfasern als Isoliermaterial.