Analytik von Materialproben und Asbestmessungen
Für die Analyse von Materialproben und Filtern von Raumluftmessungen (Asbestmessungen) wird das rasterelektronenmikroskopische Verfahren angewendet. Die Art der Analyse basiert auf unterschiedlichen technischen Richtlinien.
REM Verfahren und EDXA
Beim rasterelektronenmikroskopischen Verfahren (REM) wird die auf einem Probenhalter vorbereitete und mit Goldbesputterung leitfähig gemachte Probe im Vakuum von einem Elektronenstrahl abgerastert. Beim Auftreffen des Elektronenstrahls auf der Probe werden Elektronen freigesetzt. Die Elektronen werden über technische Einrichtungen in ein Bild umgewandelt. Zur Analyse der Elementzusammensetzung wird die energiedispersive Röntgenmikroanalyse (EDXA) eingesetzt. Mit diesem System kann anhand der charakteristischen Röntgenstrahlung aus der Probe festgestellt werden, welche Elemente in einer Faser vorhanden sind. Die einzelnen Asbestarten weisen typische Spektren auf, so dass man einzelne Asbestarten unterscheiden kann. Bei der Untersuchung mit dem REM / EDXA Verfahren ist nur eine qualitative Bestimmung des Asbestgehalts möglich. Die Analysen sollen durch Elementspektrum-Diagramme dokumentiert werden.
Elementspektren Asbest
Nachfolgend sehen Sie die Elementspektren von Krokydolithasbest, Chrysotilasbest und Amositasbest. Die Spektren wurden durch eine energiedispersive Röntgenmikroanalyse (EDXA) ermittelt.
Materialprobenanalyse, Kontaktprobenanalysen
Von nicht eindeutig zu identifizierenden oder für eine mögliche Sanierung relevanten Baustoffen werden Materialproben oder Kontaktproben entnommen. Die Analyse von Materialproben oder Kontaktproben auf Asbest wird nach der VDI Richtlinie 3866 Blatt 5 durchgeführt (Asbest-Test). Die Richtlinie legt ein rasterelektronenmikroskopisches Verfahren zum qualitativen Nachweis von Asbest in technischen Produkten fest, deren Asbestmassenanteil mindestens 1 % beträgt. Das Verfahren nach der VDI Richtlinie 3866 Blatt 5 eignet sich außerdem zur Abschätzung des Asbestmassengehaltes in der Materialprobe.
Die entnommenen Proben werden zur Vorbereitung für die rasterelektonenmikroskopische Untersuchung auf speziellen Probenhaltern befestigt. Dazu werden alle im Probenbehälter vorkommenden Stoffe so auf den Probenhaltern präpariert, daß diese Stoffe analysiert werden können. Teilweise müssen die Proben in einem Sauerstoffplasma verascht werden, um organische Bestandteile zu minimieren.
Die vorbereiteten Probenhalter werden in einer Sputteranlage im Vakuum mit einer dünnen Goldschicht überzogen, um die notwendige Leitfähigkeit für die rasterelektronenmikroskopische Analyse zu erzeugen. Danach erfolgt die Auswertung der Proben im Rasterelektronenmikroskop. Die Asbestart wird unter Zuhilfenahme der energiedispersiven Röntgenmikroanalyseeinheit (EDXA) bestimmt.
Das Ergebnis der Probenanalyse bezieht sich nur auf den untersuchten Teil der Probe. Bei nicht homogenen Baustoffen können unterschiedliche Analysewerte auftreten.
Asbestmessungen, Asbestfaserkonzentrationsmessungen
Die Probennahme und Auswertung von Asbestmessungen in der Raumluft basieren auf der VDI Richtlinie 3492 „Messen von Innenraumluftverunreinigungen – Messen von Immissionen – Messen anorganischer faserförmiger Partikel – Rasterelektronenmikroskopisches Verfahren“. Diese Richtlinie beschreibt ein Verfahren zur Bestimmung der Faserzahlkonzentration anorganischer faserförmiger Partikel in der Innenraumluft oder in der Außenluft sowie deren Zuordnung zu bestimmten Faserklassen (Chrysotil, Amphibolasbest, Calciumsulfat, sonstige anorganische Fasern). Die Faserzählung und Faserzuordnung erfolgt mit dem REM/EDXA-Verfahren (Rasterelektronenmikroskop/ energiedispersive Röntgenanalyse). Die Nachweisgrenze dieses Verfahrens liegt bei den in der Richtlinie festgelegten Standardbedingungen bei einer Faserzahlkonzentration von 300 Asbestfasern/m³. Hinweise zur Differenzierung von Produktfasern und zur Bestimmung organischer Fasern werden gegeben.
stark belegter Filter mit Faserbündel und -büschel sowie zahlreichen Einzelfasern. Vergrößerung 2660 fach